Die Nachtschwester nickte und übergab ihr einen großen Umschlag. „Alle Patienten hatten eine ruhige Nacht."
„Danach hatte ich nicht gefragt." Die Ärztin klemmte sich den Umschlag unter den Arm, trat in die Eingangshalle und ließ die Tür zum Schwesternzimmer hinter sich zufallen.
Zicke. Das Lächeln der Schwester verriet nichts von ihren Gefühlen. Immerhin konnte es sein, daß Dr. Mui sich noch einmal umwandte, um durch die Vorhänge vor den Fenstern, aus denen alle Bürowände der Klinik zur oberen Hälfte bestanden, einen Blick zurückzuwerfen - mit diesen halb verglasten Wänden versuchte die Klinik zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Man wurde dem Sicherheitsbedürfnis der Patienten gerecht und verhinderte gleichzeitig, daß das Gebäude zu sehr einem Krankenhaus glich. Die Arbeit hier war gut bezahlt - zu gut, um den Job aufs Spiel zu setzen, besonders jetzt, wo überall im Gesundheitsbereich drastische Kürzungen vorgenommen wurden. Für das, was die Nachtschwester hier verdiente, war Freundlichkeit der Drachin gegenüber nur eines von vielen Dingen, die sie zu leisten bereit war.
Dr. Mui gab sich alle Mühe, weder die Farne, die die Ärztezimmer schmückten, noch die Laura-Ashley-Drucke an den Wänden zu sehen und ging sofort in eines der beiden Sprechzimmer, zu denen man direkt von der Halle her Zutritt hatte. Im Gehen zog sie den Bogen mit den Laborergebnissen aus dem Umschlag und warf einen ersten Blick auf die Daten. Als sie beim Schreibtisch im Sprechzimmer angekommen war, machte sie einen sehr unglücklichen Eindruck. „Dieser dumme, dumme Junge! Wie konnte er nur so dumm sein!" Sie sank auf den Arztstuhl und ließ das Papier auf den Schreibtisch fallen. Diese Laborwerte änderten alles.
Das Telefon klingelte, als er sich gerade Tee eingoß. Kaffee trank er nur im Büro, zu Hause gab es Tee, weil Rebecca Tee stets lieber getrunken hatte als Kaffee - außer bei Urlaubsreisen in die USA. „Wo sie", wie die